, Hirter Thomas

Es hagelte, aber nicht Kritik

An der Pfingststaffel in Malleray-Bévilard wurde wenig erstaunlich alles geboten, was schon im Vorfeld versprochen worden war. Ausgiebige Wetterkapriolen inklusive.

Womöglich war es die kürzeste Planungsphase für eine Pfingststaffel überhaupt. Weil wir die Ausgabe 2023 haben ausfallen lassen, war länger nicht klar, wer in diesem Jahr nun organisieren würde. Marc Ebneter hat zwar immer mal wieder bei mir gebohrt, es müsse unbedingt eine Staffel geben. Ich war da noch kaum in meinem neuen Amt als Wettkampfchef angekommen. Und so habe ich die Sache erst richtig angepackt, als die Lösung von ANCO im Neuenburger Jura, nach der es letzten Sommer lange ausgesehen hatte, ins Wasser gefallen war.

Wir schrieben schon den 1. Oktober, als ich mich auf Tipp von Marc Probst bei der ol.biel.seeland erkundigte, wie es denn um Malleray-Bévilard stehe. Bald darauf klapperte ich mit holprigem Französisch eine Liste von Kontakten ab, die ich von Ueli Hofstetter von der Organisation der NOM 2023 her erhalten hatte. Die NOM hatte jedoch Ende März stattgefunden, fast zwei Monate früher als Pfingsten, und somit nicht in der Setzzeit. Es brauchte deshalb einiges Verhandlungsgeschick, präsidiale Unterstützung von Matthias, sowie Erfahrung im bereich OL und Umwelt (Dank an Theo Bucher vom BOLV und Marc Eyer), um die Behörden zu überzeugen, dass wir mit unserem Traditionsanlass keinen grossen Schaden anrichten würden. Wie früher eben.

Das grösste Glück war sicher aber ein Bauer, wie man ihn nicht besser erfinden könnte! Monsieur Blanchard hat uns alles geboten, um was wir ihn gebeten haben: ein fast grenzenloser Zeltplatz, eine Zisterne mit 2000 Liter Trinkwasser und ein paar Ster Brennholz. Ich war ja schon an mehreren Pfingststaffeln in Malleray, dank Rolf Nüscheler lässt sich das auch zweifelsfrei beziffern, an dreien (1982, 1995 und 2007), noch nie jedoch an diesem tollen Platz bei der Cabane Verte-Joux. Es war letztlich ein Glücksfall dass der Wildhüter diesen vorgeschlagen hatte, weil da das Wild offenbar besser an menschliche Aktivitäten gewöhnt sei.

 

Sieht kitschig aus, war es tatsächlich aber auch: Der Wald hinter der Cabane Verte-Joux, südlich von Malleray am Samstag Morgen. (Foto: Marc Ebneter)

 

Und so mussten wir schliesslich hinter die konkrete Planung für den Anlass, der schon bald bevorstand. Um einen Laufleiter zu gewinnen sagt man ja schnell mal, man würde die Bahnlegung dann schon übernehmen. Zu tun gibt es jeweils trotzdem. Aber Marc und ich haben uns wohl in gefährlichem Mass immer wieder gegenseitig gepusht. Und he, auf der hervorragenden Karte von Urs Steiner war es letztlich ein leichtes, die 7 Bahnen zu legen. Wir konnten gefühlt 95 Prozent der Posten genau da hinsetzen, wo sie auf der Karte eingeplant waren. Die Euphorie war gross, als wir mit dem Materialanhänger letzten Freitag endlich richtung Jura aufbrachen. Wir beide halb so alt wie wie unser dritter Begleiter, Renato Scala. 

 

Hatte zu jeder Zeit alles im Griff: Der Laufleiter der diesjährigen und hoffentlich noch weiteren Pfingststaffeln, Marc Ebneter. (Foto: Lukas Ebneter)

 

Der Rest ist schnell erzählt. Die Staffel hat stattgefunden wie eh und je, ohne grössere Zwischenfälle, und war für mich wie üblich ein Highlight des Jahres. Es nahmen immerhin 65 Teams an der Staffel teil, sowie 13 motivierte Dreierteams an der Kinderstaffel. Auch der Pfingst-OL am Montag ging gut über die Bühne, nur gingen uns da kurzerhand die Karten der Bahn A aus, weil der Bürgermeister von Malleray mit der ganzen Familie diese Strecke absolvieren wollte. Und ja das Wetter: die Sonne hat nicht lückenlos geschienen, dafür gab es Nebel, Regenbogen, womöglich sogar Nordlichter, und so richtig gehagelt hat es nur ein einziges Mal. Darum hatte Sven ja die Sauna mitgebracht, damit man sich hinterher darin wieder aufwärmen konnte.

Etwas muss noch erwähnt werden: Dank einem guten Austausch mit Vertretern der ol norska und der ANCO diesen Frühling sind mindestens die nächsten zwei Pfingststaffeln bereits gesichert: 7.–9. Juni 2025 voraussichtlich im Fürstenwald und 2026 im Jura Neuchâteloise.

 

Zufriedene Helfergesichter in der Cabane. Die Foto? Stammt aus dem Gerät von Marc Ebneter, ich sehe ihn selber jedoch auf dem BIld.

 

Es bleibt zu danken, der letztlich genügend grossen Schar von engagierten Helfenden. Allen voran dem Stammesältesten, Materialchef, Ehrendoktor und Mr. Pfingststaffel Renato Scala, seiner rechten Hand Lukas Ebneter, dem Kontrolleuren Gabriel Mathys, dem Küchenteam um Karin Geissbühler, der Auswertung von Markus Schenker, Axel und Vreni, dem Facility Manager Ra, Laura und ihrem Freund, Gaudi, Kaspar, Fabienne und Jonas, nochmal Jonas, Simon, Edris, Kinga, Sandra, dem Drucker Martin Perret, den Legenden Michael Wehrli, Sven Moosberger und King, und ganz speziell all denen, die mir jetzt nicht mehr einfallen wollen. Am meisten von allen aber dem dazu geborenen Laufleiter Marc Ebneter. Merci!

 

Hier findet ihr die Resultate der 55. Pfingststaffel und des 9. (?) Pfingst-OL.